Luftbild vom März 2012

Lippe im Bereich Tallehof

Die Renaturierung der Lippe im Bereich Tallehof in Paderborn ist einer von 4 Bestandteilen des Umgestaltungskonzeptes Lippe/Beke zur Verbesserung des Hochwasserschutzes für Marienloh und Schloß Neuhaus des Wasserverbandes Obere Lippe (WOL).

Planung und Bauüberwachung liegen in den Händen der NZO-GmbH.

Im Folgenden sehen Sie Videos der Entwicklung. Anschließend werden Projektziele, Grundlagen und Zeitrahmen der Umsetzung erläutert. Schnell zum aktuellen Stand der Arbeiten kommen Sie mit dem folgenden Link: aktueller Stand Lipperenaturierung.

Die beeindruckende Entwicklung des ersten Jahres zeigt ein Vortrag zur Primärauenreaktivierung (7,5 MB) bei der Bezirksregierung Detmold vom 31.10.2012; die Folgejahre 2013 und 2014 dokumentiert eine Präsentation zur Lippeentwicklung Tallehof (5,8 MB) bei der Gewässerkonferenz in Detmold vom 19.11.2014.

Videos

Schwarzstorch in der renaturierten Lippe

Regelmäßig besucht der Schwarzstorch die neue Lippe im Bereich Tallhof zur Nahrungssuche. In dem breiten und flachen Flussbett kann er besonders gut nach seiner Lieblingsnahrung suchen: Koppen und andere Kleinfische. Schwarzstörche brüten in großflächigen und ruhigen Wäldern mit großen Horstbäumen (im Teutoburger Wald, dem Eggegebirge und dem Truppenübungsplatz Senne). Zur Nahrungssuche brauchen sie naturnahe, fischreiche und ungestörte Gewässerbereiche. Da kommt die Renaturierung gerade recht...

Videoclip "Flug des Weißstorchs"

In einem kurzen Videoclip wird die Entwicklung des neuen Lippeverlaufes nach ca. 4 Wochen gezeigt. Eindrucksvolle Strukturen haben sich bereits gebildet. Kies- und Sandbänke sind entstanden. Der Fluss bietet äußerst abwechslungsreiche Strömungsmuster. Aber überzeugen Sie sich selbst!

Projektziele

Übergeordnetes Ziel des Gesamtkonzeptes ist die Verbesserung der Hochwasserrückhaltung. Im Bereich des Tallhofes bietet sich jedoch die besondere Chance, damit auch die Möglichkeit zur eigendynamischen Entwicklung der Lippe und des gesamten Auenbereiches zu verknüpfen.

Durch die Rückverlegung der Lippe ins Taltiefste, wo sie sich unbefestigt naturnah entwickeln kann, den Rückbau von Sohlabstürzen sowie die Entwicklung vom Menschen weitgehend unbeeinflusster Auenbereiche sollen Lebensräume von hoher ökologischer Qualität entstehen. Damit werden auch die im Zusammenhang mit der zukünftigen Nutzung der Talleseen als Hochwasserspeicher notwendigen Eingriffe kompensiert.

 

Rahmenbedingungen und Planungsgrundlagen

Bei dem Plangebiet handelt sich um einen ehemals in Form von Flößwiesen bewirtschafteten Raum, der von zahlreichen Gräben und Mulden durchzogen ist. Im Laufe der Zeit haben sich dort großenteils ökologisch hochwertige Grünland- und Grabenlebensräume entwickelt. Aus diesem Grund ist der gesamte Bereich Bestandteil des Naturschutzgebietes Lippeaue und teilweise auch des FFH-Gebietes Tallewiesen. Was dieser Auenlandschaft fehlt, ist jedoch ihr Fluss!

Die Lippe war im Rahmen der Flößwiesenbewirtschaftung vor rund 100 Jahren an den Rand der Aue, bis zu 1,8 m oberhalb des Taltiefsten, verlegt und stark begradigt worden. Wehre und Sohlabstürze unterbrechen seitdem die Durchgängigkeit für Fische und andere Gewässerorganismen. Sand- und Kiesbänke sind trotz hoher Sedimentfracht von Lippe und Beke nur sehr eingeschränkt vorhanden. Eine naturnahe Gewässerentwicklung mit dem immerwährenden Vorgang des Enstehens und Wiedervergehens unterschiedlichster Lebensräume ist so ausgeschlossen. 

Mit der Renaturierung von Lippe und Beke sollen die Gewässer als Herzstück der Aue wieder die Möglichkeit zur freien Entfaltung bekommen.

Einschränkungen für die Lippe sollen nur insoweit zugelassen werden, wie es der Hochwasserschutz erfordert. So erfolgt keine Befestigung der Flussböschungen, wie bei den meisten Gewässern heute noch üblich, sondern lediglich der Einbau sogenannter schlafender Sicherungen als Objektschutz am Rand der Aue, z. B. entlang der B 1 und des Tallhofes, für den Fall, dass die Lippe ihr Bett gar zu weit ausdehnen möchte.

Extreme Hochwasserspitzen werden zukünftig durch einen Abschlag in die Talleseen zurückgehalten. Mit Hilfe einer in Form eines breiten Grabenprofils ausgebildeten Zulaufes werden diese Spitzenabflüsse den Seen zugeführt. Damit nicht jede kleine Abflusserhöhung gleich der Lippe entzogen wird, ist eine Überlaufschwelle vorgesehen. Erst ab einem Abfluss, der statistisch alle 20 Jahre ein Mal auftritt, läuft Wasser über die Schwelle und von dort in die Talleseen.

 

Zeitrahmen der Umsetzung

Mit den Arbeiten am Tallhof wurde im September 2011 begonnen. Bis Ende des Jahres soll die Renaturierung der Lippe dort abgeschlossen sein. Parallel wird zunächst die Hochwasserüberlaufschwelle nördlich des Diebesweges errichtet. Im November/Dezember folgt dann die Zuleitung in Richtung Talleseen südlich des Diebesweges. Die Gestaltungsmaßnahmen an der unteren Beke beginnen im August 2012, lediglich die nicht zu erhaltenden Gehölze werden dort bereits in diesem Herbst entfernt. Ebenfalls 2012 werden die Talleseen zu Hochwasser-Rückhaltebecken umgebaut.

 

Aktueller Stand

Bauschild der Lipperenaturierung

Landschaftspfleger nehmen sich den Gehölzaufwuchs vor!

Junge Weiden fressen die Rinder besonders gern; Erlen bleiben dagegen zunächst häufig stehen.
Bei warmen Wetter bietet die Lippe eine willkommene Erfrischung.

22.05.2014

Auch in diesem Jahr tun die Rinder, was sie können, um nicht allzu viele Weiden und Erlen aufwachsen zu lassen.

Die Bilder zeigen 18 dieser (meist) fleißigen Landschaftspfleger, die für eine gute Mischung aus offenen, grasigen Flächen und verbuschten bis waldartigen Flächen sorgen sollen.

Dabei machen sie auch gerne 'mal eine Pause, um Füße und Beine abzukühlen...

Oft sind die Rinder weit weg und kaum zu sehen

15.07.2013

Seit einigen Wochen hat eine kleine Herde von Angus-Rindern an der Lippe ein neues Zuhause gefunden. Die Tiere sollen für ein vielfältiges Mosaik unterschiedlicher Lebensräume sorgen. Regelmäßig befressene, kurzrasige Flächen werden mit Bereichen aufkommender Gehölze abwechseln.

Da die Tiere insgesamt 26 ha zu beiden Seiten der Gewässer nutzen können, waren insgesamt drei Zaunquerungen durch die Lippe und die Beke notwendig. Ohne die Zäune könnten die Tiere leicht einen Ausflug durch das oft nur sehr flache Wasser unternehmen...

Zaunanlage zur Lippequerung

24.04.2013

Pünktlich zur in Kürze beginnenden Beweidung wurde die Zaunanlage zur Lippequerung installiert. Die an einem Stahlträger aufgehängten Eichenbohlen sollen verhindern, dass Weidevieh über die Lippe entweichen kann. Gleichzeitig ermöglicht die pendelnde Aufhängung die Weiterleitung ankommenden Totholzes.

Die Bilder unten geben Eindrücke vom Bau der Zaunanlage. Hergestellt und montiert wurde sie von der Fa. Metallbau Knorrenschild (Dringenberg), Fa. Immig leistete mittels Bagger Hilfestellung beim Einbringen der Pfosten und dem Heben des Querträgers.

Ein Stahlpfosten wird eingebracht.
Der Querträger wird auf die Pfosten abgesenkt.

05.03.2013

Nachdem die Wasserstände wieder deutlich gesunken sind, wird deutlich, wie sehr sich die Beke bereits ihr im Herbst 2012 vorprofiliertes Bett umgestaltet hat. An zahlreichen Stellen hat sie Bänke der typischen plattigen Kalksteine der Paderborner Hochfläche abgelagert. Bei genauem Hinsehen sind auch farbige Gesteine des Eggegebirges zu erkennen. Ein abwechslungsreiches Muster von tiefen Kolken und flachen Furten ist entstanden. Eingeschwemmtes Totholz und eingebaute Wurzelstöcke dienen Äschen und Bachforellen als Unterstände.

Vergleichen Sie doch einmal die rechts stehenden Bilder mit denen vom September 2012 weiter unten!

Interessierte aller Altersgruppen waren beeindruckt von der neuen Lippe.

04.03.2013

Auch ein Jahr nach Abschluss der Renaturierungsarbeiten interessieren sich nach wie vor zahlreiche Menschen für die Entwicklung der Lippe am Tallhof. Rund 80 Bürgerinnen und Bürger ließen sich im Rahmen einer öffentlichen Führung am 01.03.2013 die Veränderungen des letzten Jahres zeigen. Landrat Manfred Müller wies zu Beginn noch einmal auf die Synergien zwischen Hochwasser- und Gewässerschutz hin und zeigte sich begeistert von Vielzahl der zu beobachtenden Tier- und Pflanzenarten.

Aufgrund der großen Nachfrage beabsichtigt der WOL, auch in Zukunft Führungen anzubieten.

Weißstörche
Silberreiher
Waldwasserläufer

13.02.2013

Genau 1 Jahr nach ersten öffentlichen Führung bietet der Wasserverband Obere Lippe die Möglichkeit, die seitdem erfolgten Veränderungen und Entwicklungen mit eigenen Augen kennen zu lernen. Zahlreiche Tier- und Pflanzenarten haben das Gebiet längst für sich entdeckt - auch im Winter. Kommen Sie mit und sehen Sie selbst!

Termin: Freitag, 01.03.2013, 15.00 Uhr

Treffpunkt: Bauschild an der Tallhofzufahrt (Bitte nutzen Sie die Parkplätze am Schatenweg/Talleseen)

 

11.01.2013

Mit den seit Weihnachten 2012 andauernden hohen Abflüssen verändert sich die Beke ihr gerade hergestelltes Bett - ganz wie gewünscht. Die folgenden Fotos zeigen wie das aussieht.

Reißerisch: Die Flutmulden in Aktion
Platzhungrig: Die Beke nagt am Ufer (im Hintergrund sogar am Weg)
Historisch: Nach vielleicht tausenden Jahren wieder freigelegter Baumstamm
Erstaunlich: Ein Hochwasser reicht für diese Mengen Treibholz
Idyllisch: von Lippe und Beke mit Sanden aufgefüllte große Flutmulde
Spielerisch: Fischrutsche
Die Eichenpfähle für den Zaun sind bereits gesetzt.

05.12.2012

Derzeit laufen die abschließenden Zaunbauarbeiten im Bereich des Tallhofs. In die Extensiv-Beweidung werden neben den Flächen des WOL mit dem Renaturierungsabschnitt nördlich des Diebesweges auch städtische Flächen zwischen alter Lippe und dem Talleweg einbezogen. Ab dem neuen Jahr sollen dann Galloway-Rinder eine naturnahe halboffene Auenlandschaft gestalten.

Teilnehmer der Führung (Foto: Wolfgang Dzieran)

26.10.2012

Rund 30 Teilnehmer der öffentlichen Führung zeigten sich vielfach begeistert von der rasanten Entwicklung der renaturierten Lippe. Nur wenig deutet noch darauf hin, dass hier noch vor einem dreiviertel Jahr die Bagger rollten. Neben Vertretern der Paderborner Naturschutzverbände informierten sich auch zahlreiche Marienloher Bürgerinnen und Bürger. Sie waren insbesondere beeindruckt von der bereits entstandenen Vielfalt der Gewässer- und Auenstrukturen und der Vielzahl auentypischer Arten, die das Gebiet bereits besiedeln.

Die umgestaltete Beke aus der Luft. Im Hintergrund der Renaturierungsabschnitt der Lippe.

23.10.2012

Wie im Frühjahr angekündigt, bietet der Wasserverband allen interessierten Bürgern erneut eine Baustellenbesichtigung an.

Termin: Freitag, den 26.10.2012 um 14:30 Uhr, Fußgängerbrücke über die Beke am Klusheideweg.

Weil dort keine Parkplätze vorhanden sind, werden die Teilnehmer gebeten, außerhalb des Klusheideweges zu parken. Festes Schuhwerk bzw. Gummistiefel sind empfehlenswert.

Umgestalteter Bekeabschnitt, ca. 300 m oberhalb der Mündung in die Lippe, gesehen in Fließrichtung.

20.09.2012

Mit dem letzten Profilierungsabschnitt an der unteren Beke konnten die Erdarbeiten am Gesamtprojekt Lipperenaturierung am Tallhof abgeschlossen werden. Zuvor war die Verlängerung und Sicherung eines unter dem Bach hindurch verlaufenden Abwasserkanals erfolgreich umgesetzt worden.

In Kürze werden noch Weidezäune im Plangebiet östlich der Lippe sowie im Bereich des jetzt umgestalteten Bekeabschnitts errichtet, so dass im Anschluss die extensive Ganzjahresbeweidung beginnen kann.

Breiter, leicht geschwungen und unbefestigt zeigt sich das neue Bachbett. Im Hintergrund ist noch der ausgebaute Zustand zu erkennen.

06.09.2012

In einem weiteren Abschnitt der Beke wurden die Betonsteine ausgebaut. Jetzt wird das bislang schnurgerade und schmale Profil der Beke aufgeweitet. Zukünftig kann sich der Bach wieder frei entwickeln.

Im Laufe der nächsten Woche werden die Erdarbeiten abgeschlossen.

Neuer Bekeabschnitt und Flutmulden. Im Hintergrund der Renaturierungsbereich der Lippe am Tallhof.

03.09.2012

Auf 170 m Länge wurde die untere Beke umgestaltet. Die vorhandenen Böschungssicherungen wurden ausgebaut. Ein neues, parallel angelegtes Bachbett sowie mehrere Flutmulden werden zukünftig die regelmäßig hohen Abflüsse der Beke besser abführen können. Gleichzeitig entstehen wechselfeuchte Standortverhältnisse.

In den nächsten beiden Wochen wird auf weiteren 150 m das schmale, mit Betonsteinen befestigte Bachprofil aufgeweitet. Fußgänger können bereits den von der Beke abgerückten neuen Wegeabschnitt nutzen.

Die frisch profilierte Flutmulde an der Lippe.

27.08.2012

Die Profilierung der größten der drei vorgesehen Flutmulden ist annähernd abgeschlossen. In den nächsten Tagen folgen zwei weitere.

Schon während der Profilierung sammelt sich Wasser in der neuen Flutmulde.
Der Graben für den neuen Leitungsabschnitt ist ausgehoben.

23.08.2012

Wie geplant begannen die Arbeiten im Bereich der Bekemündung mit der Gestaltung von Flutmulden. Diese reichen in den anstehenden Sand und Kies. Einströmendes Grundwasser schafft die Voraussetzung für die künftige Entwicklung feuchte- und nässeangepasster Vegetationsgesellschaften.

Parallel hat die Verlegung einer Abwasserdruckrohrleitung begonnen.

Holzpfähle markieren den Verlauf neuer Flutmulden
Anschlussbereich einer Flutmulde an die Lippe (im Hintergrund der Abzweig des neuen Lippeverlaufs)

20.08.2012

Nachdem zum Schutz sensibler Tierarten die Renaturierungsarbeiten für Frühjahr und Sommer unterbrochen worden waren, werden sie ab sofort mit den Teilmaßnahmen im Bereich der Bekemündung wieder aufgenommen.


Die Arbeiten beginnen mit der Profilierung von Flutmulden. Um der unteren Beke wieder mehr Platz geben zu können, ist parallel die Verlegung von Abwasserleitungen vorgesehen, die derzeit noch im Sohl- und Böschungsbereich des Baches verlaufen. In der Folge erhält die Beke ein deutlich vergrößertes Abflussprofil. Abschließend wird der vorhandene Fußweg um rund 15 m vom Gewässer abgerückt. Die Arbeiten sollen im Herbst abgeschlossen werden.

Die neue Lippe am Tallhof im Juni 2012.

29.06.2012

Die Biologische Station Kreis Paderborn - Senne bietet am 20.07.2012 eine Führung durch das NSG Lippeniederung an. Schwerpunkte werden die Renaturierung der Lippe am Tallhof sowie die früher vom Kreis durchgeführte Umgestaltung in den Tallewiesen sein.

Die Teilnehmerzahl ist zum Schutz des Gebietes während der laufenden Brutz- und Aufzuchtzeit begrenzt, eine Voranmeldung ist nötig (Mail: jutta.bergener(at)bs-paderborn-senne.de, Telefon: 0 52 50/7 08 41-0).

Der WOL beabsichtigt, im Spätsommer/Herbst wieder eine öffentliche Führung im Bereich Tallhof anzubieten.

Die Lippeaue ist ein hochwertiger Lebensraum für Pflanzen und Tiere und darf nicht betreten werden.

12.06.2012

Fluss und Aue haben sich sehr positiv entwickelt. Zahlreiche Tierarten nutzen das Gebiet bereits als Lebensraum, zur Nahrungssuche und zur Brut. So legt der Flussregenpfeifer sein Gelege gut getarnt und für den Menschen kaum erkennbar auf Sand- und Kiesflächen an.

Leider erfolgen derzeit immer wieder Störungen durch Besucher, teilweise mit Hunden. In diesem Zusammenhang noch mal zur Errinnerung: Weil es sich um ein hochwertiges Naturschutzgebiet handelt, ist das Betreten verboten. Helfen Sie mit, dass sich Pflanzen und Tiere ungestört entwickeln können!

Zukünftig soll das Gebiet extensiv mit geeigneten Rinderrassen beweidet werden. Auch aus diesem Grund wird derzeit ein Zaun errichtet.

Ein Tipp für Naturbeobachter: Von der Lippebrücke an der Beke-Einmündung, von der Zufahrt zum Tallhof sowie vom Radweg am Diebesweg aus ist das Gebiet gut mit dem Fernglas einsehbar.

 

01.03.2012

Rund 100 Bürgerinnen und Bürger, darunter Vertreter des Landschaftsbeirats beim Kreis Paderborn, nutzten das Angebot des WOL, sich vor Ort über die nahezu abgeschlossene Lipperenaturierung zu informieren.

Volker Karthaus (WOL) und Ralf Kloke (NZO-GmbH) freuten sich über die große Zahl von Teilnehmern und erläuterten bei einer Baustellenbegehung die umgesetzten Maßnahmen. Besonderes Interesse rief bei zahlreichen Besuchern die bereits entwickelte naturnahe Strukturvielfalt des neuen Gewässers hervor.

Dem Wunsch vieler Teilnehmer folgend wird der WOL auch zukünftig Exkursionen anbieten, um die Möglichkeit zu geben, die weitere Entwicklung der Lippeaue am Tallhof zu verfolgen.

Bis dahin bitten WOL und Landschaftsbehörden dringend, Tiere und Pflanzen in ihrer Entwicklung nicht zu stören und das für das Naturschutzgebiet geltende Betretungsverbot zu respektieren.

 

Die Lippe nimmt ihre Aue wieder in Besitz

29.02.2012

Mit dem Rückbau von Baustraßen, der Abdeckung von Erosionssicherungen sowie weiteren kleineren Gestaltungsarbeiten werden die Erdarbeiten zur Renaturierung der Lippe am Tallhof nach längerer frost- und abflussbedingter Unterbrechung in einigen Tagen abgeschlossen sein.

Seit der Anbindung des neuen Flussabschnitts Ende letzten Jahres haben sich eigendynamisch vielfältige Strukturen entwickelt. Sie bieten die Basis für die Besiedlung durch zahlreiche angepasste Tier- und Pflanzenarten.

Die Profilaufweitungen der Beke sowie die Herstellung von Flutmulden in deren Mündungsbereich werden wie geplant im Spätsommer/Herbst 2012 umgesetzt. Bis dahin sind aus Artenschutzgründen keine größeren Arbeiten möglich.

 

Neue Lippe, nördlicher Teil, eng verzahnt mit ihrer Aue.
Großes Strömungsmosaik, große Substratvarianz: vielfältige Lebensräume!
Große Mengen von Sedimenten lagern sich im Aufstaubereich vor der Überlaufschwelle ab: Wo wird sich bei Hochwasser-Rückgang die Strömung konzentrieren?

13.01.2012

Nur 3 Wochen nach der Flutung hat es sich die neue Lippe in ihrem neuen Bett bereits gemütlich gemacht. Unterstützt durch die hohen Abflüsse der letzten Zeit sind große Mengen von Sand und Kies umgelagert worden. In nahezu idealer Weise haben sich die gewässertypischen Abfolgen von schmaleren und tieferen Prallhangbereichen und breiteren flachen Furten herausgebildet. Bei genauer Betrachtung der Bilder sind auch natürliche erosionsstabilere Mergelbänke sowie in früherer Zeit vom Menschen angelegte und später wieder verfüllte Gräben, auffallend durch ihre dunklen Farbtöne, zu erkennen.

Der neue "große Lippebogen" knapp eine Stunde nach der Flutung aus der Luft.

19.12.2011

Im Beisein von Landrat und WOL-Verbandsvorsteher Manfred Müller wurde heute morgen auch der neue Gewässerabschnitt nördlich des Diebesweges an die Lippe angeschlossen. Zunächst noch braun von aufgewirbeltem Sediment, schlängelt sich die Lippe nun wieder auf einer Gesamtlänge von fast 2 Kilometern durch ihre Aue.

Die beigefügte Fotostrecke zeigt einige Eindrücke vom "Durchstich" und der neuen Lippe, die nun wieder einen Teil des Raumes zurückbekommen hat, der ihr vor rund 180 Jahren im Zuge von Begradigung und Flößwiesennutzung genommen worden war. Warten wir ab, was sie daraus macht!

Vor und nach der Umbindung wurden jeweils elektrische Abfischungen des trocken fallenden Lippeabschnitts vorgenommen. Die Fische wurden an geeigneter Stelle in einen unbeeinflussten Gewässerabschnitt umgesetzt.

Der nördliche Teil der neuen Lippe. Rechts entlang der Bäume der Altverlauf, oben Abzweig und Bekemündung.
Im Bereich Tallhof liegt das Gelände tiefer, der Fluss ufert aus. Im Bildhintergrund sind Diebesweg und unterhalb liegender neuer Lippeabschnitt zu erkennen.
Detail mit Totholz-Einbau. Kurz nach der Flutung zeigen noch Schaumkronen den Stromstrich.
W. Hüsemann (WOL-Geschäftsführer), Landrat Müller, A. Wiethaup (Stadt Paderborn) während des "Durchstichs" (von rechts).

Eindrücke der ersten Stunde

Hier können Sie in einer kurzen Videosequenz den Durchstich und die 1. Stunde der Inbetriebnahme der neuen Lippe am Tallhof miterleben.

Die Sohlgleite wird hergestellt. Rechts und hinten ist bereits die neue Lippe erkennbar.
Wieder eine Auenlandschaft: Neue Lippe südlich Diebesweg.

12.12.2011

Während am Abzweig (mit integrierter Sohlgleite) unterhalb des Diebesweges noch gearbeitet wird, ist das übrige Flussbett in diesem Bereich über einen bauzeitlichen Abschlag bereits an den Altverlauf angeschlossen worden. Somit fließt die neue Lippe wieder in ihrer Aue. In den nächsten Tagen erfolgt dann die Fertigstellung des Anschlusses und der Rückbau des Abschlages.

Vor der Umbindung war eine weitere Abfischung erfolgt. Diese wurde während des Trockenfallens des alten Lippeabschnitts fortgesetzt, so dass weitere Fische entnommen und umgesetzt werden konnten.

 

 

 

 

mittels Elektrobefischung wurden die Fische im Baubereich aus der Lippe entnommen (im Hintergrund der neue Gewässerabschnitt)
zahlreiche Bachforellen, Äschen, Koppen und andere Arten landeten im Fangkescher und wurden anschließend umgesetzt

23.11.2011

Kurz bevor die Arbeiten zur Umbindung der Lippe in ihren neuen Abschnitt unterhalb des Diebesweges beginnen, wurden dort die Fische mittels Elektrobefischung aus der Lippe entnommen und in einen unterhalb gelegenen Gewässerabschnitt umgesetzt. So soll eine Beeinträchtung der Tiere durch die Bautätigkeit verhindert werden. Sobald die eigentliche Umbindung erfolgt und damit die alte Lippe in dem Abschnitt unterhalb trockenfällt, werden im Rahmen einer zweiten Abfischung möglicherweise verbliebene oder erneut eingewanderte Fische ebenfalls entnommen und umgesetzt.

Sobald die Anbindung des oberhalb des Diebesweges gelegenen neuen Gewässerabschnitts ansteht, werden analog auch dort Abfischungen durchgeführt.

Der Hochwasserschutzwall am Tallhof wird gebaut. Im Vordergrund das neue Lippeprofil.

Am Tallhof hat parallel die Abschlussprofilierung des Walles zum Schutz der Gebäude vor Hochwasser begonnen. Mit seiner flachen Böschungsneigung wird er sich nach Begrünung gut in das Landschaftsbild einpassen.

Kiesiges Sohlsubstrat der neuen Lippe - optimal für die Entstehung gewässertypspezifischer Lebensräume.
Mächtige Totholzeinbauten sollen die eigendynamische Strukturentwicklung unterstützen.

22.11.2011

Die neue Lippe gewinnt jetzt auch nördlich des Diebesweges deutlich an Gestalt. Neben der Gerinne-Profilierung ist auch der Totholz-Einbau bereits sehr weit fortgeschritten.

Ausstehende Arbeiten in diesem Bereich sind noch der Einbau schlafender Sicherungen entlang der B1, die Errichtung eines flachen Dammes zum Schutz des Tallhofes sowie die Errichtung einer Furt, um die Lippe auch später noch mit landwirtschaftlichem Gerät durchqueren zu können. Weiterhin sind noch Sicherungen der vorhandenen Trinkwasserdüker in der alten Lippe vorzunehmen.


Die Hochwasserüberlaufschwelle am Diebesweg ist im Kern großenteils bereits betoniert. Nun stehen die Abdeckung mit Boden und die Gestaltung eines Dammprofils an.

Neue Lippe südlich des Diebesweges aus der Luft

15.11.2011

Das neue Lippeprofil südlich des Diebesweges wartet nur noch auf die endgültige Anbindung an den bestehenden Flußlauf. Wie das Luftbild der Oktokopter-Drohne "Karlsson" zeigt, passt sich die Lippe in dem neuen Flussabschnitt wieder naturnah in ihre Aue ein.

10.11.2011

Die Profilierung der neuen Lippe geht weiter voran. Dank der weiterhin stabilen Wetterlage konnte die Profilierung südlich des Diebesweges nahezu abgeschlossen werden. Eingebaut werden derzeit noch strukturanreichernde Totholzelemente sowie eine Furt. Anschließend kann dann die Anbindung an die bestehende Lippe im Zusammenhang mit der Errichtung einer Sohlgleite erfolgen.

Nördlich des Diebesweges wurde ebenfalls ein Stück des neuen Lippebettes hergestellt.

Neue Lippe mit steilerer Ufergestaltung
Neu angelegter Mäanderbogen
Neues Lippebett nördlich des Diebesweges
Diese mächtige Pappel wartet auf den Einbau als Totholzelement

31.10.2011

Der "goldende Oktober" hat für einige Zeit Sonne und trockene Witterung gebracht. Die ausführende Firma konnte diese Zeit nutzen. Unterhalb des Diebeswegs wurde bereits der erste Abschnitt der neuen Lippe vorprofiliert. Im folgenden Foto sieht man die alte Lippe auf der rechten Seite und ein Teil der neuen Lippe links.

Das Profil der neuen Lippe wird ganz bewusst nur grob vorgestaltet. Der Fluss soll sich in dem anstehenden Sand und Kies sein neues Bett selbst gestalten können. Auch Laufverlagerungen innerhalb der verfügbaren Flächen sind dann wieder möglich. Straßen, Gebäude und Strommasten werden aber durch sog. schlafende Sicherungen vor Erosion durch den Fluss geschützt.

Hier wird in Kürze die neue Lippe fließen.
Basis der Schwelle mit Armierungseisen und vorgelagerter Baustraße

Oberhalb des Diebeswegs wird der Kern der Hochwasserentlastungsschwelle betoniert. Über dieses Schwelle wird zukünftig bei extremen Hochwässern ein definierter Abschlag von Hochwasser in Richtung der Talleseen stattfinden. Auf diese Weise wird das Rückhaltevolumen der Seen genutzt und der Hochwasserschutz für Schloß Neuhaus verbessert.

Abbrennen der alten Spundwand

In der Sohle der Lippe oberhalb des Diebeswegs wird eine nicht mehr benötigte Betonschwelle, die einen Sohlabsturz verursacht hat, beseitigt. Dadurch wird die Durchgängigkeit der Lippe für wandernde Organismen verbessert. Die seitlich an der Betonschwelle angebrachten Spundbohlen aus Stahl müssen von Tauchern unter Wasser auf die geplante Höhe abgebrannt werden.

Heftige Niederschläge erfordern zunächst die Ableitung des Wassers; die Fluchtstangen markieren die HW-Überlaufschwelle (10.10.2011)

14.10.2011

Die heftigen Niederschläge in der 2. und 3. Oktoberwoche machen derzeit, nach kurzer Bauunterbrechung, zunächst Maßnahmen zur Ableitung des Niederschlagswassers notwendig.

Aufstandsfläche und Baustrasse/Sicherung für den HW-Schutzwall am Tallhof; links sind die Abgrenzungen zum Schutz der übrigen Auenflächen erkennbar (04.10.2011)

06.10.2011

Parallel zum Oberbodenabtrag wurde eine Baustraße errichtet, die es ermöglichte, bis heute rund 10.000 cbm Material abzufahren. Große Teile der Baustraße werden später unter einer Bodenandeckung verschwinden und als sog. "schlafende Sicherung" Tallhof und Hochwasser-Überlaufschwelle vor Erosionsschäden durch die neue Lippe schützen.

Als standfeste Basis für die Schwelle wurde bislang die Aufstandsfläche hergerichtet. In Kürze beginnt dort der Bau einer ca. 1,0 m hohen Betonmauer, die den Kern der Verwallung bilden wird. Bodenandeckung und Begrünung werden später die Schwelle weitestgehend bedecken.

 

Plangebiet während des Oberbodenabtrags aus der Luft; links unter Bäumen die Lippe, hinten rechts die Talleseen (16.09.2011)
Renaturierungsraum südlich der Lippe während des Mulchens; im Hintergrund Marienloh (16.09.2011)

29.09.2011

Die Maßnahmenumsetzung hat zunächst mit dem Abtrag des Oberbodens im Renaturierungsabschnitt nördlich des Diebesweges begonnen.

Luftbilder von Karlsson lassen den späteren Verlauf der Lippe bereits erahnen.

 

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